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Whisky Insights: 5 Whisky Irrtümer aufgedeckt

Whisky ist eine der beliebtesten und auch zum Teil teuersten Spirituosen der Welt. Fasslagerungen über mehrere Jahre bis hin zu Jahrzehnten, machen aus ihm eine Besonderheit mit mystischem Charakter. Dennoch – oder gerade deshalb – haben sich über die Jahre hinweg viele Irrtümer und falsche Darstellungen zum Thema Whisky in unsere Köpfe geschlichen.

Mit unserem Artikel über die „9 häufigsten gestellen Fragen von Whisky Anfängern“ haben wir uns intensiv mit dem Wissensstand und den Kenntnissen von Whisky Anfängern und deren Fragen rund um den Einstieg ins Thema „Whisky“ beschäftigt. Bei all den vielen Fragen haben wir festgestellt, dass viele Irrtümer und sogar Falschmeldungen im Umlauf sind. Aber nicht nur die Unwissenheit eines Whisky Anfänger ist das Problem. Auch die Brennereien und deren Preisbildung, eines zum Beispiel 18 Jahren alten Whiskys ist Nährboden für Irrtümer.

Mit unseren Whisky Insights wollen wir die gängigsten Whisky Irrtümer und Klischees aufdecken und ein für alle Mal aus unseren Köpfen verbannen.

Whisky Irrtümer Nr. 1: Die Farbe von Whisky kommt vom Torffeuer über dem Getreide gedarrt wird

Vor gar nicht allzu langer Zeit haben ich einigen interessierten Freunden den Herstellungsprozess von Whisky – der sehr ähnlich wie beim Bier ist – erklärt. Denn wie beim Bier wird auch beim Whisky zunächst Getreide befeuchtet und kurz vor dem Keimen getrocknet. In der Fachsprache nennt man das Trocknen, Darren. Anschließend hat man Malz, das zusammen mit Wasser zu einer Maische verrührt wird und später mit Hefe zum Gären gebracht wird. Aus diesem vergorenen Biersud wird dann Whisky gebrannt.

Einer meiner Freunde war begeistert von dem verständlich erklärten Herstellungsprozess von Whisky und war der Meinung sich somit auch die Färbung von Whisky erklären zu können. Sein Verständnis von der Farbe des Whisky:

„Je nachdem wie heiß das Getreide gedarrt wird, erhält man unterschiedliche helle oder dunkle Malze. Wird das Getreide über Torffeuer gedarrt, erhält man dunkles Malz und daher auch einen dunklen Whisky“.

Gut kombiniert aber leider nicht richtig! Denn, im Gegensatz zur Bierherstellung, achtet man bei der Whiskyherstellung nicht auf unterschiedlich helles oder dunkles Malz.

Whisky ist nach der Destillation grundsätzlich erst mal farblos, klar und durchsichtig. Tatsächlich kommt die Färbung des Whiskys ausschließlich vom Holzfass in dem er für eine entsprechende Zeit lagert. Je länger ein Whisky im Holzfass lagert, desto mehr Farbstoffe nimmt dieser auf. Das heißt, je länger ein Whisky lagert, desto dunkler wird er. Der „Angel Share“ also die Verdunstung von Whisky während der Lagerung verstärkt die Farbgebung, da die Menge an Whisky weniger wird und die Farbstoffkonzentration daher intensiviert wird.

Whisky Irrtümer Nr. 2: Die Maischekessel und Brennblasen sind nur aus traditionellen und optischen Gründen aus Kupfer

Eine Augenweite sind bei jeder Brauerei- oder Brennereibesichtigung die glänzenden, kupferfarbenen Maischekessel und Brennblasen. Sie sind das Herzstück jeder Brennerei und Brauerei.

Angesichts dieser immer glänzenden und polierten Kessel stellt sich einem zurecht die Frage, warum diese Kessel stets aus Kupfer gefertigt sind. Schnell könnte man zu der Meinung kommen, dass die nur aus traditionellen oder optischen Gründen geschieht.

Dem ist aber nicht so. Denn Kupfer bietet jede Menge Vorteile. Hier einige aufgezählt:

  • Kupfer hat im Vergleich zu allen anderen metallischen Materialien die beste Wärmeleitfähigkeit und liegt sogar deutlich über der von Edelstahl. Dadurch verteilt sich die Wärme gleichmäßig über die gesamte Oberfläche und spart somit Energie, beugt aber auch das Anbrennen vor, da die Hitze sich nicht nur im Bodenbereich staut.
  • Kupfer lässt sich im heißen Zustand perfekt verarbeiten. Damit können Brennblasen und die Geistrohre aus nur ganz wenigen Kupferplatten schmieden und zusammenbauen. Schweißnähte die immer eine Schwachstelle im „System“ darstellen, lassen sich zu auf ein Minimum reduzieren.
  • Gerade beim Brennen bietet Kupfer auch chemische Vorteile. Denn Kupfer bindet die beim Brennen entstehenden Schwefelwasserstoffe und neutralisiert diese. Das ist auch enorm wichtig, denn diese Schwefelverbindungen sind giftig.

Insbesondere wegen dem letzten Punkt – der Neutralisierung von Schwefelwasserstoffen – ist es sogar Vorschrift, Brennblasen aus Kupfer zu verwenden. Das optische Erscheinungsbild, was in der Tat schön anzusehen ist, ist also nur ein weiterer positiver Nebeneffekt von Kupfer.

Whisky Irrtümer Nr. 3: Älterer Whisky ist automatisch besser

Jahrelang wurde dem Verbraucher eingebläut, dass älterer Whisky besser ist und die Lagerungsjahre eine Art Qualitätsmerkmal sind. Dem ist aber nicht so, denn den Geschmack bestimmen viele unterschiedliche Faktoren. Es beginnt zum Beispiel mit der Hefe die aus der Maische einen destillationsfähigen Sud machen. Die Hefe gibt bereits bestimmte Aromen ab. Und natürlich ob beim Darren Torf zum Einsatz kam oder nicht. Des Weiteren spielen die Destillationsart und Häufigkeit, der Ort der Lagerung und natürlich das Fass selbst eine entscheidende Rolle was die Aromen des Whiskys angeht. Gerade der letzte Punkt, die Fasslagerung, spielt in der heutigen Zeit, wo viele Brennereien unterschiedliche Wood-Finishings versuchen eine große Rolle.

Das Alter eines Whiskys ist daher weder ein qualitätsmerkmal noch ein Indiz für den besseren Whisky. Wenn mir der 20 jährige torfige Whisky nicht schmeckt, dagegen aber der 10 jährige mit Sherryfass Wood-Finishing schon, dann ist das absolut in Ordnung und auch im jüngeren Whisky steckt viel handwerkliches Geschick.

Whisky Irrtümer Nr. 4: Whisky ist immer torfig und rauchig

Oft höre ich die Meinung: „Whisky schmeckt mir nicht, da dieser immer rauchig und torfig schmeckt“. Unter uns gesagt muss ich mich dann immer beherrschen die Augen zu verdrehen oder die Stirn zu runzeln. Meine Antwort darauf: „Wem kein Whisky schmeckt, hat nur noch nicht den oder die richtigen getrunken“.

Und dann fange ich an mein Gegenüber über die unzähligen Aromen die in einem Whisky stecken können aufzuklären. Es gibt nämlich nicht nur rauchige und torfige Whiskys, im Gegenteil diese extremen Aromenbomben machen sogar nur einen Bruchteil der verfügbaren Whiskys aus.

Zunächst haben die schottischen Whiskyregionen und auch andere Whiskynationen alle unterschiedlichen Whisky mit unterschiedlichen „Grundaromen“.

Die rauchigen und torfigen Whiskys stammen zum Beispiel überwiegend von der Whiskyregion „Islands“ und „Islay“. Highland-, Lowland- oder Speyside-Whiskys sind dagegen häufig süß, kräuterartig, mild, weich und fruchtig.

Auch die Whiskys aus Irland sind in der Regel deutlich milder, da meistens auf das Darren unter Torfrauch verzichtet wird.

Und dann gibt es auch noch die Bourbon Whiskys aus Amerika. Durch die Verwendung von Mais, sind Bourbon Whisky deutlich süßer als ihre Vertreter die mit Gerste hergestellt wurden.

Ausnahmen bestätigen die Regel, natürlich gibt es auch rauchige und torfige Whiskys in Amerika, Irland oder anderen schottischen Whiskyregionen. Häufig gibt die Nation oder die Region doch schon einen Hinweis auf das Grundaroma des Whiskys.

Whisky Irrtümer Nr. 5: Whisky trinkt man am besten mit Eis

Zunächst einmal muss man hier ganz klar sagen, dass man seinen Whisky trinken sollte wie er einem schmeckt. Ob mit Eis oder im Cocktail, verdünnt mit Wasser oder pur, mit Zimmertemperatur oder herabgekühlt. Angesagt ist, was dir selber schmeckt.

Warum wir diesen Irrtum dennoch aufzählen, ist der Grund dass in der Werbung und im Marketing Whisky eigentlich immer in einem Whiskytumbler mit 3 Eiswürfeln abgebildet wird. Dadurch entsteht der Grundgedanke, dass Whisky in ein breites Glas mit Eiswürfel gehört und so getrunken werden sollte.

Wer einen Whisky allerdings richtig verkosten und genießen möchte und dabei alle Aromen die ein Whisky zu bieten hat wahrnehmen möchte, der sollte auf große Gläser und Eiswürfel verzichten. Denn:

  • ist der Whisky zu kalt können sich nicht alle Aromen entfalten und viele bleiben im Verborgenen
  • wenn das Eis schmilzt, wird der Whisky über ein empfohlenes Maß hinaus verdünnt und verwässert
  • aus einem dicken, breiten Glas gehen die Aromen des Whiskys schnell flöten. Sogenannte Nosing-Gläser wurden speziell dafür konzipiert, das Bouquet eines Whiskys zu riechen und zu erfassen.

 

Uns fallen noch wesentlich mehr Whisky Irrtümer und Klischees ein, aber mit den wichtigsten und weit verbreitesten Whisky Irrtümer haben wir nun schon einmal aufgeräumt. Wer noch mehr zur Aufklärung von Whisky-Irrtümer beitragen kann oder glaubt einem solchen auf den Leim gegangen zu sein, kann dies gerne in den Kommentaren erwähnen.

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1 Kommentar zu Whisky Insights: 5 Whisky Irrtümer aufgedeckt

  1. Sehr interessant. Insgesamt eine sehr schöne Seite zu einem tollen Getränk

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