News Ticker

5-Schritte-Anleitung für die professionelle Whisky-Verkostung

Schritt für Schritt erkläre ich dir wie du Whisky professionell verkosten kannst

Whisky ist eine facettenreiche Spirituose mit unterschiedlichen Aromen. Ein Whisky professionell zu verkosten, um jedes Detail zu schmecken, benötigt Übung und Zeit deine sensorischen Eigenschaften zu schärfen.

Wahrscheinlich dauert es Wochen oder gar Monate bis du eine gewisse Übung darin hast, das Bouquet eines Whiskys zu entschlüsseln. Wenn du aber nach einer Zeit ein paar unterschiedliche Whisky verkostet hast, wirst du merken, wie dein Geschmacks- und Geruchssinn feiner geworden ist.

Es geht aber nicht nur darum so viel wie möglich Whisky zu trinken, sondern auch um die Analyse der Spirituose und diese Analyse kann in 5 Schritte unterteilt werden.

Um dir den Weg zur professionellen Whisky-Verkostung zu erleichtern, zeige ich dir hier eine Schritt für Schritt Anleitung, damit du Whisky richtig verkosten und analysieren kannst. Mit dieser Anleitung habe ich meinen Geruchs- und Geschmackssinn geschult und nach wie vor einhalte.

Schritt für Schritt Anleitung für die professionelle Whisky-Verkostung

Schritt 1: Das richtige Glas

Für die professionelle Whisky-Verkostung solltest du wie bei allen anderen hochwertigen Spirituosen auch, ein spezielles Glas verwenden. Dieser Gläser nennt man in der Fachsprache „Nosing Gläser*“. Sie sind so geformt, dass sich die Aromen einer Spirituose perfekt entfalten und gebündelt werden.

Bevor du jedoch eine Spirituose bzw. Whisky in das Nosing Glas füllst, solltest du es gründlich mit kaltem Wasser ausspülen. Denn egal wo das Glas zwischengelagert wird, setzt sich Staub im Glas ab und der „Schrankgeruch“ wird dadurch aufgenommen.

Durch das Ausspülen mit Wasser stellst du sicher, dass keine anderen Aromen wie die des Whiskys im Glas haften und den Geruch und den Geschmack verfälschen.

Nach dem Einschenken solltest du das Glas samt Inhalt leicht schräg halten und leicht schwenken, so dass nahezu das gesamte Glas mit dem Whisky benetzt wurde.

Schritt 2: Farbe und Textur des Whiskys analysieren

Bei einer professionellen Whisky-Verkostung geht es beim nächsten Schritt noch nicht gleich um das trinken. Zunächst wird die Farbe und Textur des Whiskys begutachtet.

Die Farbe des Whiskys kann dir sehr viele Infos über die Lagerung geben.

Grundsätzlich gilt die Regel: Je länger ein Whisky im Holzfass reifen durfte, desto dunkler ist seine Farbe“.

So zumindest die Theorie mit der Voraussetzung, dass der Whisky nur in einem Holzfass gelagert wurde. Wenn der Whisky ein Wood-Finishing erfahren hat, das heißt er wurde am Ende der Lagerung noch in speziellen Holzfässern gefüllt in denen zuvor z.B. Sherry oder Rotwein lagerte, kann man die Regel vernachlässigen.

Denn durch die Lagerung in unterschiedlichen Holzfässern, mit ebenso unterschiedlicher Vorbelegung, ändert sich die Farbe des Whisky ziemlich stark.

Insbesondere bei einer Lagerung im Rotweinfass, nimmt der Whisky den Farbstoff des Weines auf. Dadurch können feuerrote bis dunkellila leuchtende Whiskys entstehen.

Ein weiteres Indiz für eine lange Lagerung ist jedoch die Textur des Whiskys. Ist er zum Beispiel sehr flüssig und läuft nach dem schwenken zügig an der Glaswand herab, war die Lagerzeit eher gering.

Bleibt die Glaswand jedoch mit einem leichten Film benetzt, hat der Whisky eine dichtere Textur, was für eine längere Lagerzeit spricht.

Und warum sind die Farbe sowie die Textur mit den Rückschlüssen auf die Lagerzeit so wichtig? Ganz einfach, du kannst dich bereits vor dem ersten Schluck darauf einstellen, wie der Whisky schmecken wird.

Schritt 3: Lass dem Whisky Zeit zu atmen

Auch beim 3. Schritt solltest du dich noch in etwas Geduld üben. Bevor du zum ersten Schluck ansetzt, solltest du dem Whisky Zeit zum Atmen geben. Bei einer professionellen Whisky-Verkostung ist es wichtig, dass der Whisky alle seine Aromen entfalten kann.

1-2 Minuten reichen völlig aus, dass die Aromen in der Flüssigkeit mit Sauerstoff reagieren und sich entfalten können. Außerdem füllt sich der Bauch des Nosing Glases mit Aromen, die dann gebündelt werden und dir den nächsten Schritt bei der professionellen Whisky-Verkostung erleichtern.

Denn auch beim nächsten Schritt geht es leider noch nicht ums Trinken und Schmecken.

Schritt 4: Rieche die Aromen des Whiskys

Schwenke den Whisky erneut, aber diesmal vor deiner Nase. Dabei kannst du schon eine Vielzahl von Aromen analysieren.

Probiere dabei unterschiedliche Techniken des Einatmens aus. Zum Beispiel mit geschlossenem und offenen Mund oder stoßartig, also 2-3 Züge schnell hintereinander. Mit etwas Übung und Training wirst du durch diese verschiedenen Atemtechniken, unterschiedliche Aromen feststellen können.

Schritt 5: Die Aromen des Whiskys schmecken

Du hast es geschafft! Beim letzten Schritt geht es um das schmecken der Aromen im Whisky. Nehme dafür einen Schluck, achte aber noch nicht zu sehr auf die Aromen die sich in deinem Mund breit machen. Zunächst einmal wird dir der Whisky eher „scharf“ anstatt Aromenreich vorkommen. Das liegt eben am Alkohol, den so eine Spirituose mit sich bringt.

Beim zweiten Schluck haben sich deine Geschmacksnerven aber bereits etwas an den Alkohol gewöhnt und sind bereit weitere Aromen aufzunehmen.

  • Während du trinkst solltest du dir folgende Fragen stellen:
  • Wie ist das Mundgefühl des Whisky? Leicht, schwer, kratzig, weiterhin scharf?
  • Wie ist die Textur? Wässrig, ölig, moussierend?
  • Welche Aromen schmeckst du? Rauchig, süß, sauer, bitter?
  • Welche Sekundär-Aromen schmeckst du? Vanille, Apfel, Holz, Salz?

Auch der Nachhall, also die Aromen nach dem du den Whisky geschluckt hast sind von großer Bedeutung.

  • Wie lange bleiben die Aromen an deinem Gaumen haften? Sind die Aromen eher flüchtig oder noch stark vertreten?

Fazit

Diese Schritt für Schritt-Anleitung soll dir zum einen helfen, einen Whisky tiefgründiger zu genießen, aber auch deinen Gaumen für die vielen Aromen eines Whisky schulen.

Vielleicht findest du es ja genauso spannend wie ich, die ganzen Aromen eines Whiskys heraus zu kitzeln und zu analysieren. Denn die Vielzahl offensichtlicher und versteckter Aromen ist das schönste am Genuss von Spirituosen.

Lies weiter:

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*