Whisky-Sorten-Ratgeber – So findest du den richtigen Whisky für dich
Ein Whisky-Sorten-Ratgeber hätte mir den Einstieg in die Welt der Whisky deutlich vereinfacht. Ich interessiere mich schon länger für Spirituosen. Mich begeistern die Herstellung, die verwendeten Zutaten und natürlich die Aromen die durch den ganzen Produktions- und Lagerungsprozess entstehen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch Whisky in meinen Fokus rückte. Dabei hatte ich am Anfang überhaupt keine Ahnung.
Ich bin extra einige Kilometer gefahren um einen gut sortierten Whisky-Shop zu besuchen um dort meine erste Flasche Whisky bewusst zu kaufen. Da stand ich nun, vor einem Regal voller Whiskys, einfache, ausgefallene, teure und billige. Und überall stand fast etwas anderes drauf. Was zum Teufel bedeutet Single Malt, Scotch Single Malt, Bourbon oder Rye-Whisky?
Ich hätte mich wohl besser vorbereiten und nicht total naiv diese weite Strecke für den einen Whisky, der mir die ganze Whisky-Welt darbietet, fahren sollen.
Fast schon aus Scharm habe ich gleich drei Whiskys eingepackt. Das lag natürlich total über meinem Budget und ließ das Scharmgefühl bei der Heimfahrt nicht vergehen.
Da waren sie also nun, die ersten drei Whisky-Flaschen in meinem Leben, mit denen ich mich tiefer in die Materie vortasten wollte. Ich weiß es noch wie heute. Es war ein Balvenie Double Wood, ein Laphroaig 10 Jahre und ein Glenfarclas 15 Jahre.
Whisky-Sorten-Ratgeber
Ich hatte also keine Ahnung, was für Whisky das genau waren, wie sie schmecken und wie ich sie überhaupt richtig verkosten sollte. Aber eins kann ich dir vorab schon verraten: Bis heute habe ich mir so allerhand Whiskywissen angeeignet und kann so einige Tipps geben. Wie zum Beispiel in diesem Ratgeber Artikel, der dir die Whisky-Basics und Whisky-Sorten näher bringen soll.
Wenn du dir ein wenig Zeit nimmst und diesen doch recht ausführlichen Whisky-Sorten-Ratgeber zu Gemüte führst, wirst du es einfacher haben, den richtigen Whisky für dich zu finden.
Für den Anfang ist es enorm wichtig, dass du die vielen unterschiedlichen Whisky-Sorten voneinander unterscheiden kannst. Diese Sorten gliedern sich in:
– Herkunft des Whisky
– Herstellungs- und Lagerungsart des Whisky
Beginnen wir mit der Herkunft und was diese über den Whisky erzählt.
Was die Herkunft eines Whiskys über seinen Geschmack verrät
Bereits die Herkunft eines Whiskys gibt wichtige Hinweise zu dessen Aromen. Grund dafür sind die zum Teil unterschiedlichen Rohstoffe und Lagerungsarten die sich in den verschiedenen Whisky-Nationen etabliert haben.
Zu den größten Whisky-Nationen gehören:
- Schottland
- Irland
- Amerika
- Kanada
- Japan
Auch Deutschland entpuppt sich gerade als eine werdende Whiskynation mit vielen tollen und neuen Destillerien. Im Vergleich zu den anderen Whisky-Nationen kann Deutschland jedoch noch nicht mithalten. Daher werden wir – leider – unser Heimatland in diesem Whisky-Sorten-Ratgeber außen vor lassen.
Die Unterschiede innerhalb den Whisky-Nationen
Schottischer Whisky
Schottland ist das Whisky-Land schlechthin und dürfte sicher jedem ein Begriff sein. Die ältesten Whisky-Destillerien und auch die meisten Whisky-Sorten findet man in Schottland. Und das noch auf einer verhältnismäßigen kleinen Fläche.
Die Bezeichnung „Scotch“ steht für Schottland und nur Whisky der in Schottland hergestellt wird, darf Scotch auf dem Flaschenetikett tragen.
Kein anderer Whisky ist so mit regionalen Aromen geprägt wie der Scotch Whisky. Denn Schottland kann man in 5 Whisky-Regionen unterteilen. Die Highlands, die Lowlands, die Speyside, die Inseln und Campbeltwon. In allen Regionen befinden sich unterschiedliche Brennereien, die nicht nur auf Grund der zur Verfügung stehenden Technik und Rohstoffe unterschiedliche Whiskys brennen. Insbesondere das Klima innerhalb der Regionen beeinflusst die Aromen der Whiskys.
Aus Schottland stammen übrigens die meisten Single Malts. Also Whiskys die aus nur einer einzigen Brennerei stammen.
Irischer Whiskey
Irischer Whiskey oder Irish Whiskey unterscheidet sich bereits in der Schreibweise. Denn Irischer Whiskey wird immer mit „e“ geschrieben. Dadurch wollten sich die irischen Brennereien von der Konkurrenz aus Schottland abheben. Aber nicht nur in der Schreibweise unterscheidet sich der Whisk(e)y. In Schottland wird gemälzte Gerste verwendet, die dann auch einem ausgiebigen Darrprozess unterzogen wird. In Irland wird neben gemältzer Gerste auch ungemälzte Gerste verwendet. Außerdem wird oft auf das Darren verzichtet und das Getreide nur in einem Ofen getrocknet. Dadurch fehlen dem irischen Whiskey die torfigen, rauchigen Aromen wie man sie sonst von einem schottischen Whisky kennt.
Des Weiteren wird irischer Whiskey in der Regel dreimal destilliert, um so die größtmögliche Reinheit und Sanftheit zu erlangen. Schottischer Whisky wird dagegen in der Regel meistens nur zweimal destilliert.
In Irland findet man meistens Blend Whiskey, das bedeutet, dass in diesem Whiskey verschiedene Destillate aus unterschiedlichen Brennereien miteinander vermählt wurden.
Amerikanischer Whiskey
Sicherlich hast du jetzt gleich auf die Schreibweise des amerikanischen Whiskeys geachtet. Denn auch dieser schreibt sich mit „e“. Das liegt daran, dass Irland deutlich mehr Whiskey nach Amerika importierte aus Schottland. Aber nicht nur das, auch die Zahl der irischen Auswanderer in die neuen „Länder“ stammen überwiegend aus Irland.
Wer an amerikanischen Whiskey denkt, dem fallen sicherlich gleich die namhaften Whiskys von Jack Daniels oder Jim Beam ein. Das sind traditionelle Bourbon Whiskeys.
Sie lagern wie der Name schon sagt in Bourbon-Fässern. Dabei ist im Übrigen gesetzlich vorgeschrieben, dass jedes Bourbon-Fass bei der Whiskey-Herstellung nur einmal verwendet werden darf. Für die Lagerung von neuem Whiskey werden also auch immer neue, zuvor noch nie gefüllte Bourbon-Fässer verwendet.
Kanadischer Whisky
Kanada orientiert sich bei der Herstellung von Whisky sehr stark an den Regularien der Scotch Whisky Accociation. Gründe liegen hier weit in der Geschichte zurück. Wie du ja schon erfahren hast, hat Irland sehr stark ihren Whiskey in die USA importiert. Auch Schottland wollte einen Absatzstarken Partner in der „neuen Welt“ und importierte schlussendlich viel Whisky nach Kanada.
Einen gravierenden Unterschied bei kanadischem Whisky gibt es aber. Denn in Kanada dürfen Whiskys durch die Zugabe von Aromastoffen und Neutralalkohol verändert werden.
Japanischer Whisky
Auch japanischer Whisky orientiert sich sehr stark an Schottland. So stark, dass häufig sogar ganze Schiffsladungen hochwertiger Whisky aus Schottland aufgekauft werden um diese dann mit japanischen Whiskys zu blenden.
Whisky wird in Japan noch gar nicht so lange gebrannt. Erst im Jahr 1923 wurde die erste japanische Whiskydestillerie in Yamazaki eröffnet.
Masataka Taketsuru hat das Brenner-Handwerk in Schottland erlernt und brachte sein Wissen mehr als 10 Jahre lang als Manager in das Unternehmen in Yamazaki ein.
Der größte Unterschied zwischen japanischem Whisky und jenen aus Schottland ist, dass die Schotten eher Single Malt bevorzugen. Die Japaner greifen eher zu Blends.
Du hast nun einiges über die führenden Whisky-Nationen der Welt erfahren. Du kennst die kleinen feinen unterschiede bei der Herstellung und gesetzliche Vorschriften. Jetzt geht es aber ins eingemachte. Denn nun nehmen wir uns die ganzen Whisky-Sorten zur Brust.
Diese 13 Whisky Sorten solltest du kennen
Single Malt Whisky
Single Malts ist wohl mit Abstand die bekannteste Whisky-Sorte und wird von Liebhabern sehr geschätzt. Dabei wird von vielen Whisky-Anfängern angenommen, dass es sich bei dieser Whisky-Sorte um einen Whisky aus nur einem Fass handelt.
Single Malt steht jedoch für durchaus unterschiedliche Whiskys von unterschiedlichen Jahrgängen, sie stammen aber alle aus derselben Brennerei. Sofern eine Jahreszahl, also die Lagerdauer des Whiskys auf dem Flaschenetikett angegeben ist, dann steht diese für den jüngsten, verwendeten Whisky.
Ein Beispiel: Wenn du dir also einen Laphroaig 10 Jahre kaufst, dann kann in diesem Whisky durchaus aus recht alter Whisky von 16, 18 oder 25 Jahre stecken. Nur der jüngste, verwendete Whisky ist eben „nur“ 10 Jahre alt.
Die Besonderheit des Single Malt ist darüber hinaus die Verwendung von ausschließlich gemälzter Gerste. So entsteht eine sehr hochwertige und reine Spirituose deren Primäraromen eben von der Gerste stammen.
Single Grain Whisky
Auch bei dieser Whisky-Sorte beschreibt das Wort Single, dass der Whisky von nur einer Brennerei stammen darf. Zur Herstellung des Single Grain Whisky dürfen aber unterschiedliche Whiskys der Destillerie miteinander verschnitten werden.
Das Wort Grain informiert uns darüber, dass dieser Whisky nicht ausschließlich aus Gerste destilliert werden muss. Es können daher auch andere Getreidesorten und sogar eine Mischung verwendet werden.
Da Gerste nicht nur beim Bier brauen sondern auch beim Brennen eine ausgezeichnete Getreideart mit vielen Vorteilen ist, wird daher meistens auch bei einem Grain Whisky eine gewisse Menge von Gerstenmalz verwendet.
Single Cask Whisky
Jetzt kommen wir zu der Whisky-Sorte die viele Whisky-Anfänger mit einem Single Malt verwechseln. Denn der Single Cask Whisky stammt nun tatsächlich nur von einem Fass von einer Brennerei.
Meistens werden diese Whiskys recht teuer verkauft, aber auch die Nachfrage ist sehr hoch. Denn mit einem Single Cask Whisky, bekommst du den unverfälschten Geschmack eines Whiskys, ohne dass dieser mit anderen Whiskys verschnitten wurde.
Auch die Gegebenheit, dass es das eine Fass eben nur einmal gibt und durch die natürliche Lagerung im Holzfass dieser eine Whisky nie mehr hergestellt werden kann, sind Single Cask Whiskys immer limitiert.
Blended Whisky
Blended Whiskys sind in der gesamten Welt stark vertreten. Die meisten Whiskys die du in einem Supermarkt erhältst sind solche Blended Whiskys.
Doch was bedeutet das? Blended bedeutet, dass der Whisky aus vielen verschiedenen Whiskys verschnitten oder vornehmlicher ausgedrückt vermählt wurde.
Anders wie bei einem Single Malt können die Whiskys für die Herstellung eines Blends aus unterschiedlichen Brennereien stammen.
Große Marken, die selbst keinen Whisky brennen haben es sich zum eigenen gemacht von vielen Destillerien Whisky aufzukaufen um einen Whisky selbst zu blenden und zu verkaufen.
Insbesondere die Bar-Szene und die Cocktail-Bars sind lukrative Abnehmer für solche Blends.
Bei der Herstellung von Blended Whisky ist es daher erlaubt auch Malt Whisky mit Grain Whisky zu verschneiden. Auch deshalb hat der Blend eher einen schlechten Ruf, da häufig die weniger guten Whiskys von unterschiedlichen Brennereien miteinander verschnitten werden.
Blended Whisky haben eigentlich nur eine Funktion. Sie dienen als die Whisky-Sorte schlechthin für viele Cocktails und Drinks. Sie lassen sich schnell produzieren und man muss nicht wie bei einem Single Malt oder Single Cask etliche Jahre warten, bis der das perfekte Aroma besitzt.
Es gibt aber durchaus auch sehr leckere Blended Whiskys, die es verdient haben pur getrunken und nicht mit Säften oder Limonaden verrührt zu werden.
Blended Malt Whisky
Eine Untersorte der Blended Whisky ist der Blended Malt Whisky. Wenn du unseren Whisky-Sorten-Ratgeber bisher aufmerksam gelesen hast, weißt du sicher bereits was die Besonderheit dieses Whiskys ist. Genau. Blended Malt Whisky, darf nur aus unterschiedliche vielen Malt Whiskys, die nur aus gemälzter Gerste gebrannt wurden, hergestellt werden. Aber auch hier dürfen die Single Malts aus unterschiedlichen Brennereien stammen.
Bourbon Whisky
Bourbon ist der klassische amerikanische Whisky und hat in den USA einen Marktanteil von über 90 %. Dabei unterliegt der Bourbon strengen Regularien.
Zum einen muss er aus mindestens 51% Mais hergestellt werden und zum anderen muss er in neuen „First-Fill“ Bourbon Fässern gelagert werden. First-Fill bedeutet, dass die für die Lagerung verwendeten Fässern noch nie zuvor mit anderem Whisky oder Spirituosen gefüllt waren.
Weitere Vorgaben sind der Alkoholgehalt, der bei der Herstellung 80 % nicht übersteigen und zu Beginn der Reife nicht mehr als 62,5 % betragen darf. Und theoretisch darf ein Whisky, der nur ein Tag im Holzfass lagerte Bourbon Whisky genannt werden.
Straight Bourbon Whiskey
Wer auf der sicheren Seite sein und sich einen Bourbon Whisky gönnen möchte, der eine gewisse Zeit im Holzfass lagern durfte, schaut nach Straight Bourbon Whisky. Dieser muss nach Gesetz nämlich mindestens 2 Jahre im Eichenfass reifen.
In der Regel bleiben Bourbon wie auch Straight Bourbon Whiskys aber länger als 2 Jahre im Eichenfass.
Rye Whisk(e)y
Rye Whiskey oder Rye Whisky wird in sämtlichen vorgestellten Whisky Nationen produziert. Daher findest du bei dieser Sorte durchaus unterschiedliche Schreibweisen – mit „e“ und ohne „e“. Überwiegend wird der Eye Whiskey jedoch in Amerika hergestellt. Dort ist auch festgeschrieben, dass dieser Whiskey einen Roggenanteil von mindestens 51% haben muss. In Kanada dagegen, gibt es für die Herstellung von Rye Whisky keine Gesetzte im Gegenteil. Aus geschichtsträchtigen Gründen kann in Kanada sogar jeder Whisky „Rye“ genannt werden, unabhängig ob Roggen verwendet wurde oder nicht. Wer sich also einen kanadischen original Rye Whisky können möchte muss sich schon etwas auskennen.
Durch die Verwendung von Roggen bei der Herstellung von Whisky, bekommt dieser ganz andere Aromen. Rye Whisky schmecken im Vergleich zu anderen Whiskys deutlich würziger, trockener und bitterer.
Single Barrel Whiskey
Hinter einem Single Barrel Whiskey versteckt sich dieselbe Whisky-Sorte bzw. dieselben Eigenschaften wie bei einem Single Cask Whisky. Es handelt sich also um einen Whisky der der aus nur einem Fass abgefüllt wurde.
Die Whisky-Sorte Single Barrel Whiskey findet man jedoch eher im amerikanischen Raum wohingegen die Single Cask Sorte in Schottland anzutreffen ist. Unterschiede gibt es daher eigentlich nur in der Schreibweise.
Corn Whiskey
Corn Whiskey wird fast ausschließlich in den USA hergestellt. Aber auch dort ist es eher eine Randsorte unter den vielen Whisky-Sorten. Unter Corn verbirgt sich der Mais als Getreide der bei der Produktion von Corn Whiskey verwendet wird. Der Anteil an Mais ist dabei vorgeschrieben und zwar in einer beträchtlichen Menge von 80%.
Wheat Whiskey
Und wieder befinden wir uns in den USA, denn dort wird fast aus jeder Getreidesorte ein Whiskey hergestellt, für den dann auch eine eigene Sorte betitelt wurde.
Wheat Whiskey wird aus Weizen hergestellt, dabei gibt es jedoch keine Regularien wie groß der Weizen-Anteil sein soll.
Kommentar hinterlassen